Tag 2 – Gemeinde
Herzstück der Gemeinde – Gottesdienst als Herausforderung in einer Erlebnisgesellschaft
„Genau das brauchen wir!“. Dachte der junge Mann, als er
zum ersten Mal den Hollywood Schlager „Sister Act“ sah.
Eine Nachtclubsängerin, von Whoopy Goldberg gespielt, zieht als
Schwester Clarence in ein Nonnenkloster. Dort übernimmt sie
aufgrund ihrer musikalischen Begabung den völlig überalterten Chor.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Widerständen seitens der Klosterführung setzt sich die neue Chorleiterin dann aber schnell durch.
Der Chor wird peppiger und schon bald singen die braven Nonnen fetzige Gospelmusik, in entsprechendem Rhythmus dazu swingend, wippend und klatschend.
Das Konzept geht auf.
Der altertümliche Gottesdienst wird lebendig.
Die Kirche platzt aus allen Nähten.
Und beim furiosen Schlusskonzert zeigt sich sogar der Papst begeistert.
Genau das brauchen wir.
Unser Gottesdienst ist doch auch langweilig.
Immer nur Predigt. Immer nur Wort Gottes.
Da muss sich was ändern.
Die Leute wollen was erleben.
Wollen gut unterhalten und richtig begeistert werden.“
Keine Einzelstimme.
Die Auswirkungen unserer Erlebnisgesellschaft machen auch
vor unseren Gemeinderäumen nicht Halt.
Man will was erleben.
Will im Gottesdienst mit allen Sinnen angesprochen werden.
Es muss was „abgehen“
Die „Performance“ muss stimmen.
Weniger welche, als vielmehr wie Inhalte rüberkommen,
wie Atmosphäre, Gestaltung, Technik, Sound und Deko
angelegt sind, daran entscheidet sich heute,
ob es ein „guter“, „cooler“ Gottesdienst ist.
Findet man das in der eigenen Gemeinde nicht, sucht man sich
eben eine Gemeinde, die diese Bedürfnisse befriedigt. Damit der
Gottesdienst für einen selbst zu einem unvergesslichen „Event“ wird.
Kein Wunder ist dieses Thema in den letzten Jahren zum
Dauerbrenner in unseren Gemeinden geworden.
Pastoren, Leiter und Gemeindeglieder diskutieren, in wie weit man dem „postmodernen erlebnisorientierten“ Menschen entgegenkommen soll.
Was braucht ein Gottesdienst?
Dabei stößt man auf wirklich wichtige Fragen und ringt um Antworten,
die sich mit der Bibel decken.
- Was macht einen Gottesdienst zum Gottesdienst?
- Wie feiern wir Gottesdienst „richtig“?
- Dienen wir dabei Gott oder dient er uns?
- Was können wir aus dem AT und dem NT dazu lernen?
- Gibt es biblische Leitlinien, an die wir uns halten müssen, auch
wenn sich Zeiten, Vorlieben und Wünsche der Besucher ändern?
Wir wollen bei unserem Bibelabend am 10.5.2021 darüber nachdenken.
Vielleicht können wir nicht alle Fragen dazu ausreichend beantworten,
aber einigen davon wollen wir nachgehen, damit auch in der Postmoderne Gottesdienst Gottesdienst bleibt.
Herzliche Einladung
Karlheinz Kress,
Pastor